Mühen vor der Ernte - Monotonie des Immergleichen.

 

Was sich durch Übung verbessern lässt, wird häufig von den Menschen geringgeschätzt, denn einem Genie fällt – gleichsam als Gabe der Götter – in den Schoß, was anderen viel Mühe und Schweiß abverlangt. Der Gedanke, solchermaßen vom Schicksal begünstigt zu sein, hat zweifellos erheblichen Charme, doch: Wer kann das sicher von sich behaupten und wer möchte im Zweifelsfalle wirklich darauf bauen?

 

Will man Demokrit Glauben schenken, so werden „mehr Leute durch Übung tüchtig, als durch Anlage". Mag sich daran seit zweieinhalbtausend Jahren auch wenig geändert haben, so stellt sich doch stets konkret die Frage, wie und was geübt werden soll.

 

Im Pétanque – wie auch auf vielen anderen Gebieten – finden wir das Phänomen, dass Handlungen dann am besten gelingen, wenn sie mit nicht zu viel Ehrgeiz und Bewusstheit umgesetzt werden. Andererseits stehen wir im Spiel immer wieder vor konkreten Aufgaben, die es zu lösen gilt und deren Bewältigung andere von uns erwarten – Herausforderungen mithin, die oft über Stunden hinweg der Bewältigung harren. Wie sollen wir uns darauf vorbereiten?

 

Beim Einspielen und mehr noch beim Üben ohne Partner, ist es sicher richtig, zunächst einmal locker zu werfen, um das Gefühl für den eigenen Wurf hervorzurufen, ohne zu viel damit zu verbinden. Soll aber darüber hinaus geübt werden, ist es sinnvoll, sich bestimmte Aufgaben zu stellen. So wird ein gewisser Druck aufgebaut, der uns im Spiel – dann allerdings in stärkerer Ausprägung – bald wieder begegnen wird. Es ist dabei zudem Konzentrationsvermögen gefordert, das sich bekanntlich durch steten Gebrauch zu bessern pflegt. Nicht zuletzt ist alles eine Frage der Motivation: Nur was uns herausfordert, hält uns auch bei der Stange, nur wenn wir lange genug dabei bleiben, ernten wir auch, was wir gesät haben.